NFC - Near Field Communication: Difference between revisions

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==Anwendungen==
==Anwendungen==
NFC dient der drahtlosen Kommunikation über sehr kurze Entfernungen. Die Forschung in
===Wozu überhaupt NFC? -- Beispielanwendungen===
diesem Bereich wird durch verschiedene mögliche Anwendungsfälle motiviert. Die
*''Mobile Tickets'' - Einchecken per Telefon.
prominentesten unter diesen sind die Verwendung von NFC für ''elektronisches Geld'',
*''Smart Posters'' - Werbung, Informationen.
''mobile Tickets'' und zum Auslesen von Informationen aus ''Smart Posters''. Hierbei
*''Pairing'' - Bluetoothpairing vereinfachen.
unterscheidet sich NFC von anderen ähnlich ausgerichteten Systemen wie speziellen Chipkarten
darin, dass es auf die Nutzung mittels eines Mobiltelefons oder Smartphones ausgerichtet ist.
Der Fokus von NFC ist also die Erweiterung eines Mobiltelefons um weitere Eigenschaften,
die erstmal nichts mit telefonieren zu tun haben.


Grund hierfür ist der einfache Umstand, dass der durchschnittliche Nutzer sein
===Touch & Travel===
Mobiltelefon meist mit sich führt. Daher kann NFC bei weiter Verbreitung das Mitführen
weiterer Karten, Lesegeräte und ähnlichem vermeiden.


====Touch & Travel====
*Mobiltelefon als elektronisches Ticket
Prominentes Beispiel eines Systems zur Nutzung von NFC ist ''Touch & Travel'' der Deutschen Bahn
*Einchecken an Touchpoint
([http://www.touchandtravel.de/site/touchandtravel/de/start.html]). In diesem System soll
*Aktuell: zweite Testphase (seit Dez. 2008)
das Mobiltelefon als elektronisches Ticket fungieren. Die Einbuchung in das System erfolgt
TODO Grafik {bilder/mehdorn.jpg}
durch Einchecken an einem Touchpoint. Anhand von Positionsdaten des Mobiltelefons kann
Aus [http://www.rfidjournal.com/article/articleprint/3950/-1/1 www.rfidjournal.com], So 16. Mai 18:09:36 CEST 2010}
dann die Fahrstrecke des Kunden genau ausgewertet werden und der errechnete Fahrpreis wird
dann monatlich von seinem Konto abgebucht.
Seit Dezember 2008 befindet sich Touch & Travel in der zweiten Testphase mit ca. 2000
Kunden ([http://www.touchandtravel.de/site/touchandtravel/de/infos__piloten/pilotbetrieb/pilotbetrieb.html]).
[[Image:Touchandtravel.jpg|miniature|right|Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der
deutschen Bahn Hartmut Mehdorn (links) und der Geschäftsführer von Vodafone Germany Friedrich
Joussen (rechts) bei der Demonstration eines Touchpointterminals im Berliner Hauptbahnhof.]]


===Frankfurter U-Bahn===
====Frankfurter U-Bahn====
Einen anderen Weg geht die Frankfurter U-Bahn. Diese bietet auf einigen Testlinien ''Smart
*''smart poster''
Poster'' an, um dem interessierten Kunden weitere Informationen komfortabel übermitteln zu
*Reiseinformationen
*Eventinformationen
können. Hierzu gehören Reiseinformationen, Eventinformationen sowie auch Informationen
*Informationen über Sehenswürdigkeiten
über Sehenswürdigkeiten oder Spezialangebote.
*Spezielle Angebote


http://nearfield.wpcdn.com/wp-content/uploads/2010/04/frankfurt-info-module.jpg
vgl. (Clark 2010)
\includegraphics[scale=0.5]{bilder/frankfurt-info-module.jpg}


Um an diese Informationen zu gelangen, wird der Kunde auf eine Webseite geleitet (vgl.
===NFC und andere Technologien===
(Clark 2010))
''Mobilkom Austria'':
*Elektronisches Geld, Tickets, etc.
Aus [[mobilkomaustria]]:
<blockquote>
Thanks to NFC, many everyday applications will become even simpler:
With a single movement of the hand, a mobile phone can be transformed
into a railway ticket, tram ticket, pay-and-display parking ticket,
lottery ticket and much more.
</blockquote>


=Technische Grundlagen=
=Technische Grundlagen=
NFC ist als Technologie standardisiert in ISO/IEC 18092. Dieser Standard definiert hier,
==Technische Grundlagen==
wie oben bereits erwähnt, eine Technologie zur bidirektionalen Kommunikation über kurze
*''ISO 18092''
*Bidirektionale Kommunikation über kurze Entfernung (''bidirectional proximity coupling device'' ).
Entfernungen (''bidirectional proximity coupling device''). Um die technologische
Verträglichkeit zu RFID zu garantieren, basiert der Standard auf ISO/IEC 14443, also dem
*Basiert auf ''ISO 14443'' (Standard für kontaktlose Chipkarten und deren Kommunikation)
Standard von RFID.


==Technische Grundlagen==
==Technische Grundlagen==
NFC arbeitet im 13,56 MHz Spektrum (vgl. hierzu auch ISO 14443). Durch verschiedene
Modulationsarten erreicht NFC Übertragungsraten von 106, 216 und 424 kbit/s, was
ausreichend ist, um kurze Nachrichten zu versenden.


Die Kommunikation von Geräten per NFC erfolgt üblicherweise über 2-4 cm (vgl. (Mulliner
*13,56 MHz Spektrum (vgl. ISO 14443 und ''proximity cards'' )
2009)). Hierzu nutzt NFC das ''NFC Data Exchange Format'' (NDEF). Weitere Informationen zu
*Transferraten: 106, 216, 424 kbit/s}
den umfangreichen Spezifikationen rund um NFC finden sich
*Kommunikation üblicherweise über 2-4 cm (vgl. (Mulliner 2009))
in[http://www.nfc-forum.org/specs/spec_list/].
*NDEF (NFC Data Exchange Format) für die Kommunikation

Weitere Informationen: [http://www.nfc-forum.org/specs/spec_list/]


==Operationsmodi==
==Operationsmodi==
NFC kennt verschiedene Betriebsarten, die je nach Anwendungsfall genutzt werden können.

Man unterscheidet:

*''reader/writer mode'' NFC-fähiges Gerät agiert als ''proximity coupling device'' (PCD).
*''reader/writer mode'' Das NFC-fähige Gerät agiert als ''proximity coupling device'' (PCD).
*''card emulation mode'' NFC-fähiges Gerät agiert als ''proximity inductive coupling card'' (PICC).
*''card emulation mode'' Das NFC-fähige Gerät agiert als ''proximity inductive coupling card'' (PICC).
*''peer-to-peer mode'' Zwei NFC-fähige Geräte tauschen über das Protokoll beliebige Daten aus.
*''peer-to-peer mode'' Zwei NFC-fähige Geräte tauschen über das Protokoll beliebige Daten aus.
Somit agiert das NFC Gerät bei der Kommunikation entweder in einem aktiven oder passiven
<math>\Rightarrow</math> ''aktiver'' und ''passiver'' Modus
Modus.


=Sicherheit=
==Message--Reply Concept==
Jede neue Technologie bringt neue Angriffsvektoren mit sich. Zu dem jungen Standard NFC
*Gerät A schickt an Gerät B eine Nachricht, um darauf eine Antwort zu erhalten.
existiert bereits eine große Anzahl von Sicherheitsanalysen. Im folgenden Abschnitt werden
*Passive Geräte können nicht als Initiator auftreten.
einige Erkenntnisse kurz angerissen.
\includegraphics[scale=0.5]{bilder/message_reply/msgreply.png}


=Sicherheit=
==Problematik==
==Problematik==
Da es sich bei NFC um eine Funktechnologie handelt, können von vornherein mehrere
*Funktechnologie -- bringt Vielzahl von möglichen Gefahren
Szenarien analysiert werden, die typisch für Funktechnologien sind. Hierzu gehören unter
*Keine digitale Signaturen für passive Tags -- Manipulation
anderem

==Gefahren==

==Mögliche Gefahren==


*Eavesdropping \cite[S. 5] (Haselsteiner 2006)
*Abhören von Daten (Eavesdropping) (Haselsteiner 2006)
*Data modification (corruption, modification, insertion) (ebd.)
*Datenmanipulation (Data modification (corruption, modification, insertion)) (ebd.)
*Man-in-the-middle} (ebd.)
*Man-in-the-middle Attacken (ebd.)
*Manipulation von ''tags'' (Mulliner 2009)
*Manipulation von ''tags'' (Mulliner 2009)


==Sicherheit bezüglich bestimmter Gefahren==
==Sicherheit bezüglich dieser Gefahren==
Ernst Haselsteiner und Klemens Breitfuß analysieren in (Haselsteiner 2006) die
Ernst Haselsteiner und Klemens Breitfuß analysieren in (Haselsteiner 2006) die
Sicherheit von NFC:
Sicherheit von NFC:

Revision as of 17:27, 7 August 2010

WIP (momentan nur die Folien verschriftlicht)

Überblick

Was ist NFC?

Near Field Communication (im folgenden NFC) ist eine Technologie, um Kommunikation über sehr kurze Entfernung zu ermöglichen. Es handelt sich hierbei um eine Erweiterung des RFID Standards ISO 14443, wodurch die Kommunikation sowohl zwischen NFC Geräten, als auch zwischen RFID Chips und NFC Geräten möglich ist. Dies erlaubt die Weiternutzung bestehender Infrastrukturen, ohne komplett neue Systeme ins Feld bringen zu müssen.


In den folgenden Abschnitten werden mehrere Einsatzmöglichkeiten sowie die Grundlagen der Technologie und deren Sicherheitsrisiken näher dargestellt.


Anwendungen

NFC dient der drahtlosen Kommunikation über sehr kurze Entfernungen. Die Forschung in diesem Bereich wird durch verschiedene mögliche Anwendungsfälle motiviert. Die prominentesten unter diesen sind die Verwendung von NFC für elektronisches Geld, mobile Tickets und zum Auslesen von Informationen aus Smart Posters. Hierbei unterscheidet sich NFC von anderen ähnlich ausgerichteten Systemen wie speziellen Chipkarten darin, dass es auf die Nutzung mittels eines Mobiltelefons oder Smartphones ausgerichtet ist. Der Fokus von NFC ist also die Erweiterung eines Mobiltelefons um weitere Eigenschaften, die erstmal nichts mit telefonieren zu tun haben.

Grund hierfür ist der einfache Umstand, dass der durchschnittliche Nutzer sein Mobiltelefon meist mit sich führt. Daher kann NFC bei weiter Verbreitung das Mitführen weiterer Karten, Lesegeräte und ähnlichem vermeiden.

Touch & Travel

Prominentes Beispiel eines Systems zur Nutzung von NFC ist Touch & Travel der Deutschen Bahn ([1]). In diesem System soll das Mobiltelefon als elektronisches Ticket fungieren. Die Einbuchung in das System erfolgt durch Einchecken an einem Touchpoint. Anhand von Positionsdaten des Mobiltelefons kann dann die Fahrstrecke des Kunden genau ausgewertet werden und der errechnete Fahrpreis wird dann monatlich von seinem Konto abgebucht. Seit Dezember 2008 befindet sich Touch & Travel in der zweiten Testphase mit ca. 2000 Kunden ([2]).

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der deutschen Bahn Hartmut Mehdorn (links) und der Geschäftsführer von Vodafone Germany Friedrich Joussen (rechts) bei der Demonstration eines Touchpointterminals im Berliner Hauptbahnhof.

Frankfurter U-Bahn

Einen anderen Weg geht die Frankfurter U-Bahn. Diese bietet auf einigen Testlinien Smart Poster an, um dem interessierten Kunden weitere Informationen komfortabel übermitteln zu können. Hierzu gehören Reiseinformationen, Eventinformationen sowie auch Informationen über Sehenswürdigkeiten oder Spezialangebote.

http://nearfield.wpcdn.com/wp-content/uploads/2010/04/frankfurt-info-module.jpg

Um an diese Informationen zu gelangen, wird der Kunde auf eine Webseite geleitet (vgl. (Clark 2010))

Technische Grundlagen

NFC ist als Technologie standardisiert in ISO/IEC 18092. Dieser Standard definiert hier, wie oben bereits erwähnt, eine Technologie zur bidirektionalen Kommunikation über kurze Entfernungen (bidirectional proximity coupling device). Um die technologische Verträglichkeit zu RFID zu garantieren, basiert der Standard auf ISO/IEC 14443, also dem Standard von RFID.

Technische Grundlagen

NFC arbeitet im 13,56 MHz Spektrum (vgl. hierzu auch ISO 14443). Durch verschiedene Modulationsarten erreicht NFC Übertragungsraten von 106, 216 und 424 kbit/s, was ausreichend ist, um kurze Nachrichten zu versenden.

Die Kommunikation von Geräten per NFC erfolgt üblicherweise über 2-4 cm (vgl. (Mulliner 2009)). Hierzu nutzt NFC das NFC Data Exchange Format (NDEF). Weitere Informationen zu den umfangreichen Spezifikationen rund um NFC finden sich in[3].

Operationsmodi

NFC kennt verschiedene Betriebsarten, die je nach Anwendungsfall genutzt werden können. Man unterscheidet:

  • reader/writer mode Das NFC-fähige Gerät agiert als proximity coupling device (PCD).
  • card emulation mode Das NFC-fähige Gerät agiert als proximity inductive coupling card (PICC).
  • peer-to-peer mode Zwei NFC-fähige Geräte tauschen über das Protokoll beliebige Daten aus.

Somit agiert das NFC Gerät bei der Kommunikation entweder in einem aktiven oder passiven Modus.

Sicherheit

Jede neue Technologie bringt neue Angriffsvektoren mit sich. Zu dem jungen Standard NFC existiert bereits eine große Anzahl von Sicherheitsanalysen. Im folgenden Abschnitt werden einige Erkenntnisse kurz angerissen.

Problematik

Da es sich bei NFC um eine Funktechnologie handelt, können von vornherein mehrere Szenarien analysiert werden, die typisch für Funktechnologien sind. Hierzu gehören unter anderem

  • Abhören von Daten (Eavesdropping) (Haselsteiner 2006)
  • Datenmanipulation (Data modification (corruption, modification, insertion)) (ebd.)
  • Man-in-the-middle Attacken (ebd.)
  • Manipulation von tags (Mulliner 2009)

Sicherheit bezüglich dieser Gefahren

Ernst Haselsteiner und Klemens Breitfuß analysieren in (Haselsteiner 2006) die Sicherheit von NFC:

  • Eavesdropping - möglich bei Abständen unter 10 m (aktiver Modus) oder 1 m (passiver Modus)
  • Data modification/corruption/insertion - können erkannt und vermieden werden
  • Man-in-the-middle -- schwer durchführbar

Diese Angriffe sind also nur schwer durchführbar. Sind einfachere Angriffe denkbar?

Manipulation

Manipulierte Tags

Collin Mulliner führt in (Mulliner 2009) mehrere Beispielangriffe auf.

  • NDEF Fuzzing -- Mobiltelephon stürzt eventuell bei bestimmten Werten einfach ab
  • Padding -- Verbergen des URI
  • NFC Wurm -- Link auf .jar, Nokia 6131 NFC führt diese Datei nach Beenden des Browsers aus

Manipulierte Tags

  • Triviale Fehler in der Implementation
  • Leicht auszunutzen
  • Gefährlich, weil billig

Fazit

  • Es gibt noch bestehende Sicherheitsprobleme, wobei Manipulation von tags am realistischten erscheint.
  • Eavesdropping kann einfach verhindert werden. (vgl. (Haselsteiner 2006))
  • Eine PKI ist nötig, um sicher mit passiven Tags arbeiten zu können.

Quellenverzeichnis

CLARK, Sarah: Frankfurt transport network gets NFC and QR Code smart posters. In: www.nearfieldcommunicationsworld.com Version: April 2010

HASELSTEINER, E.; BREITFUSS, K.: Security in near field communication (NFC). In: Workshop on RFID Security (RFIDSec’06), 2006

MATTES, Elisabeth: Telekom Austria Group: mobilkom austria and renowned partners launch the world’s largest and most comprehensive roll-out of NFC services. In: www.nfc-forum.org Version: September 2007

MULLINER, C.: Vulnerability Analysis and Attacks on NFC-enabled Mobile Phones. In: 2009 International Conference on Availability, Reliability and Security IEEE, 2009, S. 695–700